Verletzte bei neuen Ausschreitungen in Chemnitz  

  28 Auqust 2018    Gelesen: 1373
Verletzte bei neuen Ausschreitungen in Chemnitz  

Bei Demonstrationen in Chemnitz nach dem Tod eines 35-Jährigen ist es laut Polizei am Montagabend zu neuen Ausschreitungen gekommen.

Durch Würfe von Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen seien einige Menschen verletzt worden, teilte die Polizei Chemnitz auf Twitter mit. Bei der Kundgebung der Gruppe “Pro Chemnitz” habe es Hinweise auf Hitlergrüße gegeben. Zudem habe ein Bündnis “Chemnitz nazifrei” eine Kundgebung angemeldet. Vereinzelt seien Teilnehmer der verschiedenen Versammlungen aneinandergeraten. Am Abend seien beide Kundgebungen beendet worden, die Lage habe sich beruhigt. Zur Teilnehmerzahl wollte sich die Polizei zunächst nicht äußern.

Am Sonntag waren mehrere hundert Menschen den Aufrufen unter anderem der AfD zu Protesten gegen die Tötung des 35-jährigen Deutschen mutmaßlich durch Ausländer gefolgt. In der Chemnitzer Innenstadt wurden daraufhin Migranten verfolgt und bedroht.

Die Polizei war am Montagabend nach eigenen Angaben mit zahlreichen Kräften im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen beiden Gruppen zu verhindern. “Wir fordern eindringlich auf friedlich zu bleiben”, erklärte die Einsatzleitung. Die Versammlung “Pro Chemnitz” sei nach mehreren Vermummungen zwischenzeitlich gestoppt worden. Kurz zuvor hatten die Behörden erklärt, die Stimmung sei zunehmend aggressiv. Die Beamten hätten daher ihre Schutzhelme aufgesetzt, auch Wasserwerfer fuhren auf.

Auslöser der Ausschreitungen waren Streitigkeiten in der Nacht zum Sonntag, bei denen der 35 Jahre alte Deutsche erstochen und andere Deutsche schwer verletzt wurden. Ein zunächst verbal geführter Konflikt eskalierte nach Angaben der Staatsanwaltschaft. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen einen Syrer und einen Iraker. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftlich begangenen Totschlag vor.

Die Bundesregierung verurteilte die fremdenfeindlichen Ausschreitungen vom Sonntag. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Zusammenrottungen und Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens seien inakzeptabel.

reuters


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